Die Städte Frankfurt und Eschborn, die Industrie- und Handelskammer Frankfurt sowie der derzeitige Investor und Betreiber der Tank- und Raststätte „Taunusblick“ an der A5 machen sich für eine beidseitige Zufahrt zu den Park- und Rastplätzen am „Taunusblick“ stark

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Die A5 bei Frankfurt ist mit über 130.000 LKW oder PKW am Tag nicht nur eine der meist befahrenen Autobahnen Deutschlands. Hier treffen gleich mehrere wichtige Verkehrsknotenpunkte aufeinander, Staus in alle Richtungen stellen die Fahrer Tag für Tag auf die Probe. Doch wer die Raststätte Gräfenhausen passiert hat und Richtung Norden fährt, hat ein Problem: Die nächste Autobahn-Raststätte kommt nicht im üblichen Abstand von 30 km, sondern erst nach knapp 50 km in der Wetterau. Zwar liegt direkt bei Frankfurt seit 2008 eine der modernsten Tank- und Raststätten „Taunusblick“ an der A5, diese ist aber nur für den Nord-Süd-Verkehr zugänglich: das Markt-Cafe und Restaurant, die Segafredo-Kaffeebar oder die Parkplätze für Fernfahrer, die extra gekennzeichneten Busparkplätze direkt am Gebäude, barrierefreie Toiletten, Duschen. Das und viele weitere Annehmlichkeiten sind bislang nur „für die andere Fahrbahnseite“ verfügbar. Die dort ebenfalls vorhandene Brückenzufahrt wurde trotz des offensichtlichen Bedarfs leider nicht in das Wegenetz integriert.

Was an anderen Autobahnrastanlagen Standard ist, nämlich eine Zu- und Abfahrt über eine Brücke, gibt es zwar auch, sie ist hier derzeit aber schlicht gesperrt. Die Anlage mit Brücke und Straßen wurde schon vor vielen Jahren beidseitig von der US-Armee genutzt, die hier eine Versorgung für ihre Fahrzeuge mit Tankstelle und Einkaufsmöglichkeiten effektiv sicherstellte.

Seit sechs Jahren beobachtet der mittelständische Betreiber der neuen Raststätte, Herr Holger Kuehmichel, Geschäftsführer der LKMT, dass alleine aus dem Norden kommend täglich ca. 2.500 bis 3.000 Fahrzeuge den „Taunusblick“ zum Rasten und Tanken ansteuern. „Der Bedarf aus Richtung Süden kommend wird wohl nicht viel kleiner sein“, schätzt er, „vor allem auch, wenn etwa die vielen Staus Lenkpausen auf beiden Seiten der A5 erforderlich machen“. Inhaber Holger Kuehmichel will es nun auch Autofahrern aus Richtung Süden ermöglichen, zumindest den Rastplatz anzusteuern, eine Pause zu einzulegen und etwas zu Essen oder einen Kaffee zu trinken. Dazu möchte er die vorhandene, intakte Brücke und die dazugehörige Auf- und Abfahrt in Stand setzen lassen und für den Verkehr ertüchtigen. „Wir rechnen vorsichtig damit, dass der Rastplatz tagsüber mit mindestens 1.500 zusätzlichen Fahrzeugen in Anspruch genommen würde“, so Kuehmichel. „Die Möglichkeit zu tanken steht für diese Fahrer zwar nicht zur Verfügung, weil dies aus sicherheits- und verkehrs-technischen Gründen leider nicht darstellbar ist. Aber für die Pausen und Erfrischungen wäre damit ein bedeutender Fortschritt kurzfristig zu erreichen. Die Möglichkeit ist da. Unser Angebot steht.“ Eine vergleichsweise einfache Win-Win-Situation, möchte man meinen. Auch die Stadt Frankfurt, die Stadt Eschborn sowie die Industrie- und Handelskammer Frankfurt (IHK)befürworten den Plan. „Mit dem zu erwartenden deutlichen Anstieg des Schwerverkehrs erlangt der Ausbau der Tank- und Rastanlage unzweifelhaft einen hohen Stellenwert für die Versorgung der Kraftfahrer und die Gewährleistung der erforderlichen Ruhezeiten und damit gerade auch in Hinblick auf die Verkehrssicherheit“, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben der beiden Kommunen und der IHK an das Hessische Verkehrsministerium aus dem Jahr 2012.

Vor allem die beiden Kommunen führen die Sicherheitsaspekte an. Sie halten im Ernstfall eine schnelle und effiziente beidseitige Zufahrt der Sicherheits- und Rettungsdienste für wichtig, um Wegezeiten minimieren und einhalten zu können. Es gab auch bereits Überlegungen, dass die Rastanlage bei einer Verlängerung der Stadtbahnstrecke Richtung Steinbach als Park&Ride-Anlaufstelle genutzt wird. Die für die Autobahn und das angrenzende Gelände samt Brücke zuständige Hessen-Mobil plant demgegenüber jedoch bislang, dass die Überfahrt einem Lärmschutzwall weichen soll. Die baulich intakte Brücke sollte sogar ersatzlos abgerissen werden.

Sowohl die Stadt Frankfurt, die Stadt Eschborn sowie die Industrie- und Handelskammer Frankfurt empfehlen in ihrem Brief an das Verkehrsministerium darum, diese Pläne noch einmal zu überdenken. Und auch Holger Kuehmichel hofft auf weitere Gespräche. „Ich werde mich mit jedem an einen Tisch setzen und meine Pläne vorstellen. Denn ich glaube, es macht keinen Sinn, dass wir eine intakte und wichtige Infrastruktur für teures Geld zurückbauen. Es geht uns darum, den Nutzen für alle zu erhöhen. Die Lösung liegt auf der Hand und ist – wenn man will -mit nur geringen Anpassungen wahrscheinlich sogar kurzfristig möglich. Selbstverständlich ist es denkbar, dass ich mich auch finanziell mit Eigenmitteln beteiligen würde!“

Der Diplom-Ingenieur hofft, dass sich Hessen-Mobil und das Ministerium in Wiesbaden von seinen Argumenten überzeugen lassen und setzt auf einen konstruktiven Dialog. Denn von der beidseitigen Nutzung hätten aus seiner Sicht alle Beteiligten einen Vorteil und mehr Sicherheit: die Pendler, die Rettungsdienste, die Mitarbeiter und die Tank- und Raststätte an sich sowie letztlich auch das Land Hessen und alle Reisenden in der Metropolregion Rhein-Main!